Was die gelehrten Schreiber aus alter Zeit angeht,
jene die die Zukunft vorausgesagt haben ...
Ihre Namen bleiben ewig erhalten, obwohl sie gestorben und Ihre Familien vergessen sind. Sie schufen sich keine Gräber und keine Stelen die die Zeiten überdauern.
Sie hinterliessen keine Kinder, ihrer Namen zu gedenken.
Leute aller Schichten sind wie ihre Kinder, denn der Schreiber ist der, der sie führt. Mögen ihre Häuser zerbröckelt und ihre Gräber vergessen sein, solange durch die Bücher die sie schrieben, als sie lebten, ihr Name genannt wird, bleibt ihnen ein glückliches Andenken. Für immer und alle Zeit. Unbekannter Schreiber, Neues Reich |
Im Dezember 2000 nutzte ich die Gelegenheit eines Aufenthaltes in Kairo um mir mehrere Stunden
lange Das Gebiet um die 3 große Pyramiden in Giseh etwas eingehender zu erforschen.
Die Pyramiden von Cheops "Achet (Chu-fu) - der Horizont des (Chu-fu)", 2551-2528 v. Chr. Chephren "wer-(Cha-ef-re) - die Große des (Cha-ef-re)", 2520-2494 v. Chr. und Menkaure (Mykerinos) "Netjeri-(men-kau-re) - die Göttliche des (men-kau-re)", 2490-2472 v. Chr. mit ihren Königinnenpyramiden, und den Nebenpyramiden für das Ka des Pharaoh (Grab für seine Seele, sein geistiges ich) Sind neben dem Sphinx lediglich die Herausragendsten Gräber dort. |
Die Chephrenpyramide (Im Hintergrund die kleinste der 3 Pyramiden welche Mykerinos (Men-kau-re) zugeschrieben wird) |
Die Mastabas neben der Cheopspyramide im östlichen Gräberfeld |
Mindestens genauso interressant wie die Großen Pyramiden sind jedoch auch die Mastabas und Hölengräber von hohen Reichsbeamten und Würdenträgern welche sich Ihre Städten für die Unendlichkeit in der unmittelbaren Nähe zu Ihrem Gottkönig schufen. Diese Mastabas findet man zum einen auf dem Östlichen Gräberfeld, unmittelbar neben der Cheopspyramide und auf dem Westlichen Gräberfeld nicht weit von der Chephrenpyramide. |
Mastaba im Gräberfeld neben dem Aufweg zur Chephrenpyramide |
Mastaba nicht weit von der Shinx |
Die meisten Touristen wollen unbedingt in die Felsenkammern der großen Pyramiden vor allem der von Ceops ,
sind jedoch oft enttäuscht, da dort kaum Hieroglyphen zu finden sind.
Die Pyramidengräber mit den sogenannten Pyramidentexten befinden sich ca. 20 km südwestlich von Kairo in den Pyramiden von Sakkara, deren Kammern manchesmal über und über mit den Texten aus dem Totenbuch übersäht sind, wie bei der Pyramide des Unas "Nefer-su-(Unas) - Schön sind die Plätze des (Unas)". |
Reliefdarstellung - Tempel bei den Mastabas (Östliches Gräberfeld) |
Hier in Giseh kann man zwischen und in den Gräbern neben den Pyramiden viele schöne Hieroglyphen und Reliefbilder aus dem Alten Reich (ab ca. 2500 v. Chr.) entdecken. |
Reliefgeschmückte Stele (Östliches Gräberfeld) |
Die Gräber sind wie alle Pyramiden heute mit Tafeln auf englisch beschriftet, mit den Namen der
ehemaligen Besitzer. Die Gräber sind so Zahlreich, daß ein Tag alleine noch nicht
einmal dazu ausreicht, in jedes nur jeweils einen kurzen Blick zu werfen.
Leider mußte ich feststellen, wie unvernünftig die vielen Touristen sind, welche das Tableau von Giseh Besichtigen. |
Viele der einmaligen uralten Bilder und Inschriften, welche von den Kulturellen anfängen der Menschheit
zeugen habe ich mit allerlei eingeritzter Grafiti verunstaltet vorgefunden.
Es scheint ein unwiederstehlicher Drang zu sein, ein Zeugnis seiner selbst zu hinterlassen.
Grafity aus allen Epochen über Hyeroglyphen geritzt |
Vandalismus kennt anscheinend keine Grenzen und das bereits seit 5000 Jahren.
Die meisten Zerstörungen scheinen allerdings aus unseren Tagen zu stammen und ich glaube
bereits meine Enkel werden hier lediglich noch Mauerreste vorfinden.
Auch die Abfälle und Exkremente der Heerscharen von Menschen bereichern viele der Gräber und ich kann hier lediglich darum bitten nicht nur weil schon so viel Müll hier verteilt ist auch noch seinen Teil dazu beitragen diese Monumente zu verschandeln. Immerhin steht man hier vor dem letzten noch existierenden der antiken sieben Weltwunder. |
Viele der Gräber und das Gelände sind mit Müll verschandelt
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Wandert Man um die Pyramiden herum, findet man zahlreiche schöne Möglichkeiten um sie aus allen möglichen Blickwinkeln abzubilden. |
Die Cheopspyramide mit einem der zahlreichen Kamelreiter auf Touristensuche,
um sie zum ritt zu einem "besonders tollen Aussichtspunkt" zu überreden
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Cheopspyramide ganz nah
und von weiter weg |
Cheops Königinnenpyramiden links von (Hen-nut-sen), rechts die von Königin (Meri-te-tes)
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Neben den Großen Pyramiden stehen die kleineren Königinnenpyramiden, welche ebenfalls eine
Felsen - Grabkammer beherbergen, welche man nach einem ca 20 meter langem engen Gang,
welcher nach unten führt und dann rechts abbiegt erreicht (am besten Rückwärts absteigen).
Allerdings kann man hier gegen ein kleines Backschisch versteht sich ohne warten hineingehen und sich in aller Ruhe umschauen. |
Die am besten erhaltene Königinnenpyramide der Cheopspyramide, wird Henutsen zugeschrieben
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der Weg Nach unten ...
und nach oben ist recht beschwerlich (Gang zur Grabkammer, Pyramide Henutsen) |
Das Innere der Cheopspyramide darf mittlerweile wegen der Ausdünstungen der vielen Touristen nur noch von 300 Besuchern pro Tag betreten werden. Außerdem kostet dies zusätzlich zum Eintritt auf das Plateu von 20,- LE (1 ägyptisches Pfund = ca. 75 Eurocent) nochmals 20,- LE. Auch eine Besichtigung des Bootes aus Zedernholz, welches in einer der Schiffsgruben Südlich der Pyramide in erstaunlich gutem Zustand gefunden und aus 1224 Fragmenten von ursprünglich 656 Bootsteilen wieder Restauriert wurde kostet nochmals den gleichen Betrag. |
Die Barke des CheopsDieses Boot wurde neben der Pyramide mit mehreren anderen in speziellen Schiffsgruben Bestattet, um dem König die Fahrt in das Totenreich zu ermöglichen, wo er tagsüber zusammen mit den Göttern in der Sonnenbarke über den Himmel zog und des nachts die Unterwelt mit all Ihren Gefahren auf alle Ewigkeit durchfahren mußte. |
Die Barke ist 43,3 Meter = 82 Königsellen (1 Königselle= 2,3 cm) und 6 Handbreit (1 Handbreit=7,3cm) lang und eine Breite von 5,9 Meter
(11 Königsellen, 2 Handbreit und 2 Fingerbreit (1 Fingerbreit=1,9 cm), Bug und Heck gleichen Papyrusstengeln, es wirkt wie ein Prädynastisches Papyrusboot aus Holz gefertigt. Die ganze Konstruktion wurde mit Seilen regelrecht zusammengenäht. Direkt über dem Fundort der Barke wurde eigens für sie ein Museum errichtet wo sie heute besichtigt werden kann. |
Ein Name ist mir gegeben worden in den Schreinen Oberägyptens,
meines Namens wird gedacht in den Schreinen Unterägyptens,
in jener Nacht, in der die Jahre errechnet und die Monate gezählt werden...
So wie für jeden Gott, der nicht gekommen ist, um mir zu folgen, ich werde seinen Namen denjenigen verkünden, die noch nicht existieren. Zauberspruch Aus dem Totenbuch der bewirkt, daß man sich des Toten im Totenreich erinnert. |
Unterhalb der Pyramiden direkt neben dem Taltempel der Chephrenpyramide wacht
der Sphinx, welcher ebenfalls dem Chephren zugeschrieben wird.
Sein Haupt zeigt das Antlitz des Königs umrahmt von dem gestreiften Nemeskopftuch
und von der Uräusschlange, der Königskobra gekrönt.
Vor dem liegenden Löwenkörper befindet sich der Sphinxtempel direkt neben dem Chephren-Taltempel, von welchem der Aufweg zur Pyramide mit dem davor befindlichen Pyramidentempel beginnt. |
Der große Sphinx wacht vor der Pyramide des Chephren
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Im Neuen Reich galt der Sphinx als Abbild des Sonnengottes, vielleicht lag
diese Vorstellung auch schon seiner Schaffung in der 4. Dynastie zugrunde.
Vor kurzem erst wurde eine umfangreiche Restaurierung abgeschlossen und die Kollossalfigur ist nun wieder ohne Gerüst zu bewundern. Die erste Restaurierung des Sphinx wurde bereits 1401 v. Chr. von Thutmosis IV befohlen. Dies geht aus der sogenannten Traumstele hervor, welche dieser zwischen den Pfoten errichten lies, auf welcher auch gleichzeitig seine Thronbesteigung gefeiert wird. Es wird auf Ihr erzählt, wie der junge Prinz Thutmosis eines Tages beim Jagen im Schatten des Statuenkopfes rast machte und einschlief (die Figur war wohl so vom Sand vergraben, daß lediglich der Kopf zu sehen war, wie auch im 19. Jahrhundert unserer Zeit). Im Traum erschien Ihm der Sphinx als Verköperung der Sonne "Chepri-Re-Atum" und bot Ihm den Thron von Ober- und Unterägypten an, wenn Er seinen Leib vom Sand befreie und heilen würde. |
Der Löwe war in mehreren antiken Kulturen des nahen Ostens Symbol für die Sonne
und auch Archetypus für die Königswürde.
Der Kopf des Königs auf einem Löwenleib versinnbildlichte die vom Pharao als Wahrer der kosmischen Ordnung (maat) ausgeübte absolute Macht über den Himmel und die Welt. Der nemes-Kopfputz war eine spezielle Faltform des dem König vorbehaltenen Schals |
Feiere einen schönen Tag! ...
Tu Balsam und Wohlgeruch an deine Nase, auf deine Brust Kränze von Lotos und Liebesäpfeln, während die Frau deines Herzens bei dir sitzt. Hol gesang und Vortrag dir vor Augen. Übersieh alles Übele und gedenk der Freuden, bis jener Tag kommt, an dem du landest In jenem Lande, das das Schweigen liebt (Totenreich). Lied des Harfners im Grab des Neferhotep. |
Fortsetzung folgt © H. Gärtner 2001/2002 |