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Reise in die Finsternis

Nicht vielen ist es in Ihrem Leben vergönnt, eine totale Sonnenfinsternis mitzuerleben.
So war zwar 1999 über Deutschland ein solches Ereignis zu beobachten aber nur an wenigen Orten hierzulande riss an diesem Tag für wenige Minuten die dichte Wolkendecke auf und meist noch zum falschen Zeitpunkt, als das beste schon vorüber war.
Wenn im Jahr 2087 sich der Mond wieder über Deutschland vor die Sonne schiebt so werden selbst die meisten derjenigen Menschen welche am 11. August 1999, dem Tag der letzten totalen Sonnenfinsternis über Deutschland geboren wurden dies schon nicht mehr miterleben können.

Bericht
Die Pyramide - Mitelmeerküste und die Sahara - Ankunft in Siwa
1. Tag Oase Siwa - 2. Tag Oase Siwa 3. Tag Oase Siwa und Fahrt nach Salum -
Salum, Tag der Sonnenfinstenis (29. März) - 245 Sekunden - Ende eines Abenteuers

Plakat Sonnenfinsternis Fotomontage Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis in Ägypten am 29. März 2006

Das Schicksal hat es wohl so gewollt, dass ich jetzt hier im Hotel Alexander in Siwa diese Zeilen schreibe. Draußen vor dem Fenster schreit gerade ein Esel und macht mir bewusst, wie ländlich es hier noch ist und wie Ursprünglich.
Eine wahre Oase. Am 23. März bin ich von Hurghada am roten Meer losgefahren, um ein besonderes Ereignis erleben zu können. In Ägypten wird es am 29. März 2006 eine totale Sonnenfinsternis geben. Der Mondschatten wird sich von Westafrika aus über die Lybische Sahara, und das Mittelmeer bis über die Türkei bewegen. In Ägypten befindet sich das Städtchen Saloum dann im zentralen Kernschatten des Mondes. Der Ort befindet sich direkt an der Grenze von Ägypten zu Lybien am Mittelmeer. Vier Minuten lang wird das Ereignis von dort zu beobachten sein und dies bei einer Bewölkungswahrscheinlichkeit von nur 20%.
Als ich im Jahr 1999 die Sonnenfinsternis über Deutschland erlebte war der Himmel über Stuttgart leider von einer dicken Wolkenschicht verhangen und das obwohl ich nur für dieses Ereignis dort angereist war. Im Land der ewig sengenden Sonne sollte dies hoffentlich anders sein.

Pyramiden von Giseh Fotomontage Sonnenfinsternis

Die Pyramide

Zunächst bin ich mit dem Auto nach Kairo gefahren weil ich dort einiges zu besorgen hatte. Auch wollte ich die Gelegenheit wiederum nutzen, mir die Pyramide des Cheops einmal von Innen anzusehen. Oft schon war ich dort auf dem Plateau von Giseh gewesen, und bin nie dazu gekommen. Leider kann man nur die Große Galerie mit dem Kraggewölbe und die Königskammer besichtigen, wobei ich mir gerne die untere Königinnenkammer mit den 2 Luftschächten angesehen hätte in welche der deutsche Ingenieur Gantenbrink 1994 einen kleinen Roboter hineingeschickt hatte um diese zu erkunden. Leider konnte ich nur einen verbotenen Blick durch eine Gittertür in jenen Gang werfen, der von der Basis der großen Galerie aus dort hin führt.
Ich empfehle Touristen welche sich nicht unbedingt für Ägyptologie interessieren die 100 Ägyptischen Pfund (ca. 14 Euro) zusätzlichen Eintritt für den Zugang zu dieser Pyramide besser zu sparen. Das Innere der meisten Pyramiden bestehen aus engen Gängen und leeren Kammern und enthalten keine sehenswerten Gemälde, Reliefs oder gar Hieroglyphen wie die Gräber im Tal der Könige oder die Tempelanlagen des neuen Reiches dies bieten. Die Gänge in der großen Pyramide des Cheops sind zudem sehr steil, lang und oft so eng dass gerade eben 2 Personen aneinander vorbei kommen wenn jene die auf dem Rückweg sind den aufsteigenden begegnen. Die Luft ist sehr Sauerstoffarm durch die vielen Besucher weil die Belüftung doch recht dürftig ist und gerade Menschen mit gesundheitlichen Problemen sollten diese Strapaze besser nicht auf sich nehmen.

Die Königskammer mit dem Sarkophag ist nach der großen Galerie das Ziel des Aufstiegs. Dieser Raum besteht aus leeren Steinwänden, dem beschädigten Sarkophag und zwei 15 mal 15 cm messenden hier an der Wand mündenden Schächten und man sieht den meisten Touristen die Enttäuschung hierüber an. Die Details der Architektur bieten dem Interessierten jedoch wirklich großartiges. So sind die Steinquader welche den Boden und die Wände der Kammer bilden einfach riesig. Man sieht zwar nur je eine Seite, stellt sich aber unwillkürlich vor, wie groß der einzelne Steinblock dahinter wohl sein muss. Auch die Technik der Fallsteine welche einst die Kammer verschlossen ist interessant, wie auch die Bauweise der großen Galerie überhaupt.

Kairo - Alexandria Wadi Natrun

Mittelmeerküste und die Sahara

Heute dann bin ich um 8 Uhr 40 von Kairo Richtung Norden aufgebrochen.
(Hotel Victoria Kairo GPS N30° 03.3953 E031° 14.7394)
Über 700 Km am Stück, die weiteste Etappe meiner Expedition.
Die gut ausgebaute Autobahn wird beidseitig von vielen Plantagen gesäumt. Orangen, Bananen, Mango und vieles mehr wird hier angebaut und am Wegrand direkt vom Baum oder Busch zum Kauf angeboten. Auf halbem Weg nach Alexandria bog ich dann von der Autobahn auf die Wüstenstraße nach El Alamein ab. Direkt an der Gabelung hatten es zwei Laster doch wirklich geschafft sich rücklings in den Mittelstreifen zu legen. Kaum zu glauben einen Dreißigtonner auf dem Rücken liegend aber deren Pharaonischen Vorfahren haben ja auch schon schier unmögliches vollbracht.
Die Wüste nach Alamein ist Savannenartig mit viel niederem Bewuchs und einem feinen Safranfarbigem Sand. Hier befindet sich auch das Wadi Natrun. Wie der Name schon verrät gibt es hier reichhaltige Salzvorkommen welche zur Pharaonenzeit abgebaut wurden um die Mumifizierung der Toten durchzuführen. In das Salz eingepackt wird dem Körper in 40 Tagen das Wasser fast vollständig entzogen sozusagen gepökelt und damit für Jahrtausende haltbar gemacht.

El Alamain Mittelmeerküste

In El Alamein habe ich dann die Straße Richtung Westen genommen nach Marsa Martruh. An diese Straße befindet sich der Deutscher Soldatenfriedhof zur Erinnerung an die Opfer einer der Entscheidungsschlachten des zweiten Weltkrieges. Seite an Seite mit Italienischen Truppen verlor General Rommel (Der Wüstenfuchs) im Juni bis November 1942 die Panzerschlacht in der Wüste gegen die Briten und viele Soldaten Ihr Leben.
Hier an der Mittelmeerküste gibt es richtig saftig grüne Wiesen und auf einem etwa 10 bis 20 Km breiten Streifen, eingeklemmt zwischen Wasser und heißem Sand wird Landwirtschaft mit exotischen Früchten betrieben. Immer wieder begegnet man Hirten, welche Ihre Ziegen oder Schafherden am Straßenrand oder auch auf dem Mittelstreifen der gut ausgebauten Straße weiden lassen.
Jede Reise hat ihren Reiz, denke ich so beim Anblick des Mittelmeeres.

Die Stadt Marsa Matrüh konnte ich ein wenig kennen lernen, während ich den Weg zur Oase Siwa suchte. Im Gegensatz zu anderen Ägyptischen Städten wirkte diese sehr sauber, fast wie in der Türkei oder Griechenland. Der Verkehr lief wesentlich ruhiger und als ich einen Herren nach dem Weg fragte hatte ich mühe, Seinen Arabischen Dialekt zu verstehen.
Die Wüstenstraße nach Siwa ist die wohl eintönigste Straße die ich je gefahren bin. Nicht der kleinste Berg oder ein Tal in größerem Umfang durchzieht diese ebene Geröllwüste über eine Strecke von 300 Km. Ich habe schon einige Wüsten gesehen aber diese verdient diese Bezeichnung wirklich. Lediglich die ersten 50 Km habe ich einige Kamelherden weiden sehen aber dann gab es auch für die nichts mehr zum fressen.
Seine Notdurft befriedigen, neben oder auf der Straße, ganz egal man ist alleine und wenn ein Fahrzeug in Sicht kommt hat man gut und gerne noch 10 Minuten Zeit, bis mögliche Zuschauer vorbeirasen. Man fragt sich, warum Sonden zum Mars geschickt werden wo es hier doch genauso ausschaut.

Marsa Matrouth In der Sahara

Ankunft in Siwa (25. März)

Ein wunderbarer Sonnenuntergang begleitete mich auf den letzten 30 Kilometern noch für wenige Minuten und die Wüste änderte unerwartet ihren Charakter. Kleine Tafelberge, alte verfallene Ansiedlungen aus Lehmziegel und plötzlich ein Wald aus Palmen und Akazien, dahinter Wasser, ein See alles eingerahmt von lehmfarbenen Sand. Jetzt weiß ich wie sich die Menschen einst gefühlt haben müssen, wenn Sie ach einer Woche durch diese Wüste diesen Anblick vor sich hatten, - Siwa.

Am Rand des Großen Sandmeeres in der Sahara gelegen. Kleine Häuser, Palmen und mitten daraus hervor ragen zwei kleine Berge in den klaren Himmel.
Viele kleine Eselskarren huschen durch die Straßen, alles so anders als irgendwo in Ägypten. Ich fahre langsam durch die Straßen weil ich noch ein Hotelzimmer benötige. An einer Gabelung steht ein Schild "Mubarak Hotel" daneben ein Palmenhain und ein Eingang mit bunten blinkenden Lichtergirlanden.
Als ich aus dem Wagen steige kommt ein junger Mann auf mich zu und begrüßt mich freundlich. "Masa Alchair" grüße ich zurück und frage Ihn, ob die das Hotel auf dem Schild sei. "La, di Mataam, misch Funduq". Ein Restaurant also und kein Hotel.

Osman, so heißt der Junge Mann bietet sich spontan an mir bei der Suche behilflich zu sein. Das erste Hotel hat leider nur ein Zimmer für eine Nacht, ich möchte aber 3 Nächte hier bleiben, um mir die Wüste und die antiken Stätten anzusehen. Bereits beim zweiten Hotel haben wir Glück. Ich beschloss in dem Restaurant wo Osman arbeitete etwas zur Stärkung zu mir zu nehmen.

Die antike Altstadt der Oase Häuser in Swa
Osman

Der Junge Mann ist sehr freundlich und auch nicht aufdringlich, was mir gefällt. Er sei hier in Siwa geboren, wie auch sein Vater und sein Großvater.
Das Restaurant ist im Freien unter Palmen. Von einem nahen Tümpel dringt das quaken von Fröschen herüber und auch die Moskitos kommen wohl von dort so dass ich mir lieber die Hemdsärmel herunterkrempele. Ich habe Salat mit Huhn und Reis gewählt, das wird von Osman der wohl Kellner, Koch, DJ und Türsteher in einer Person ist vorzüglich zubereitet und serviert. Dazu gibt es selbstverständlich Fladenbrot und eine Cola, das alles für 17 LE also etwa 2,30 Euro.

Nach dem Essen fuhr ich ins Hotel zurück und bezog mein Zimmer.
Für 45 LE (7 Euro) kann man selbstverständlich nicht den gleichen Komfort erwarten wie in einem Touristenhotel. Dafür sieht das Zimmer in dem ich jetzt sitze für ägyptische Verhältnisse sauber aus und Lärm hat man überall in Ägypten vor dem Fenster. Erst kam eine Hochzeitsgesellschaft hupend und klatschend fröhlich mit mehreren Pickups auf deren Ladeflächen die Menschen standen vorbeigefahren, selbstverständlich auch hier Männer und Frauen getrennt auf verschiedenen Fahrzeugen.
Mal Schreit einer auf der Straße, mal schlürft jemand vorbei oder die Hufe eines Esels trappeln während er von einem knatternden Moped überholt wird. Heile Ägyptische Welt eben.

Die Quellen von Siwa im Sandmeer der Sahara

1. Tag Oase Siwa (26. März)

Das große Sandmeer der Sahara beginnt gleich hier bei der Oase Siwa.

Riesige Dünen aus wunderbar feinem gelben Sand, so weit das Auge reicht. Der größte Teil alle Wüsten besteht eigentlich aus Geröll, Fels oder Gebirge aber gerade diese skuril anmutende Landschaft aus Sand, welche vom Wind ständig neu geformt wird entspricht unserem Klischee aus einem Märchenbuch am besten.
An wenigen Stellen ragen von Wind und Sand abgeschliffene oft fantastisch anmutende Kalkfelsen aus dem Sand. Hier liegen massenhaft Fossilien einfach so auf dem Boden oder sind kurz davor aus dem Gestein herausgelöst zu werden. Muscheln und Korallen oder Überreste anderer Schalentiere bezeugen, dass die Sahara einst der Grund eines Meeres war.
Am besten erkundet man diese fantastische Landschaft indem man eine Jeepsafari bucht denn selbst unser erfahrener einheimischer Fahrer hat sich einmal im Sand festgefahren und alle Insassen mussten helfen das Fahrzeug frei zu bekommen.
Außer mir selbst und dem Fahrer war das noch unser Guide Abdul sowie ein junges Paar aus Paris, beides Algerier, eine mir angenehme Gesellschaft weil alle Arabisch verstehen. Ein einfach wunderbarer Ausflug, vor allem wenn unser Fahrer sein Fahrzeug eine 30 bis 40 Meter hohe Düne erklomm um auf der Windschattenseite, welche in einem Winkel von über 45 Grad abfällt wieder herunterzudriften. Als ob man in einen Abgrund fällt, wird man von einer so ausgelösten Sandlawine mitgenommen und dann fängt auch noch der Sand zu singen an. Ja der Sand erzeugt einen Ton wie aus einem Horn geblasen , oft unwahrscheinlich laut. Man glaubt er stöhne unter einer Milionenschweren Last während er in Wellen und Schüben 40 Meter weit die Düne hinabwälzt. Eine Fahrt in der Achterbahn bringt nur ziehen im Bauch aber das hier ist ein echtes Erlebnis.

Die Safari beinhaltete auch zwei Essen in der Wüste, im Wüstencamp der Safariveranstalter welches von unserem Guide zubereitet wurde. Mittags Tomaten mit Käse (tamatim wa gibna) Gurkensalat mit Tunfisch und ägyptischen Salat (Tomaten,Gurken) dazu auf offener Flamme erwärmtes Brot und danach einen starken, süßen Beduinentee (Chai bi Nana) mit frischer Minze.
Am Abend dann Reis mit auf offener Flamme gebratenem Huhn (Farecht) und ägyptischer Salat.

Das Sandmeer Fossilien im Fels

Vor dem Abendessen jedoch besuchten wir eine ummauerte Quelle in der Oase, wo man sich beim baden den Wüstensand abwaschen kann. Das Wasser ist angenehm temperiert und so klar, dass man den Grund in 3 m Tiefe sehen kann. Baden kann man übrigens auch in der so genannten Kleopatra Quelle, ein rund gemauertes Becken mitten in der Oase nicht wit entfernt vom Orakeltempel des Amun Im Wasser dieser Quelle soll Kleopatra einst einmal gebadet haben. Es empfiehlt sich also zur Wüstensafari Badebekleidung mitzunehmen.
Um zu dieser Quelle zu gelangen kann man sich auch für wenig Geld am Zentralen Platz der Oasenstadt ein Fahrrad mieten um einen individuellen Ausflug dort hin zu unternehmen.
Die Straße, welche an der rechten Ecke des Platzes gerade in die Oase führt immer geradeaus fahren und nach ca. 4 km trifft man direkt auf die Quelle. Allerdings badet man wohl meist mit Zuschauern denn die Quelle ist ein beliebtes Touristenziel.

An der Quelle hielt sich gerade ein deutscher Mann mit seinem Campingbus auf. Er war mit seinem Fahrzeug von Deutschland aus über Lybien bis hier her gefahren. Er erzählte mir, dass er am Vortag seinen einundsiebzigsten gefeiert hätte. Ich hätte ihn wesentlich jünger geschätzt. Der eine legt halt die Hände in den Schoß und der andere erlebt ein Abenteuer nach dem anderen Hut ab. Leider versäumte ich Ihn nach seinem Namen zu fragen aber das ist eigentlich egal ich fand die kurze Begegnung jedenfalls interessant.
Er wollte am nächsten Tag bereits zur Oase Baharija aufbrechen. Da der direkte Weg nur teilweise eine Teerstraße aufweist, musste er dafür einige Auflagen erfüllen. Ein geländegängiges Fahrzeug und ein Polizist würden Ihn begleiten. Ich hoffe, Er ist gut angekommen.

Es war für mich ein Tag der Begegnungen gewesen.
In dieser Oase begegnet man wohl ausschließlich interessanten Menschen, so auch meine nächste Bekanntschaft. As ich in einem Laden etwasgekauft hatte, lud mich der Besitzer zum Tee ein, was ich dankbar annahm. In seinem Laden saß bereits eine junge Frau aus Japan. Wir unterhielten uns über das Reisen und erklärten dem Ladenbesitzer die verschiedenen Entfernungen welche wir nach Ägypten zu bewältigen hatten und die Probleme mit den unterschiedlichen Weltzeiten. So unterschiedlich Die Kulturen Deutschlands und Japans auch sind so haben wir wohl mehr gemeinsam als jeder zu Ägypten.
Die Frau wollte wie ich auch anschließend nach Salum zur Sonnenfinsternis fahren. Ich bin ihr leider nicht mehr begegnet auch wenn Salum nur ein sehr kleiner Ort mit ca. 8000 Seelen ist.

Verlassenes Wüstendorf Globetrotter

2. Tag Oase Siwa 27. März

Ich begann den Tag wiederum mit einem Frühstück im Restaurant von Osman, eine Wohltat in der warmen Sonne zu sitzen, nachdem man im Hotelzimmer mit kaltem Wasser geduscht hatte, für 45 Pfund je Nacht hätte ich wenigstens warmes Wasser erwartet.
Nach dem Frühstück, wiederum Eieromelett, Tomaten und Gurken sowie Neskaffee wie ich es mir gewünscht hatte übrigens zum Preis von 6 ½ Pfund wollte ich mit dem Auto die Oase etwas erkunden.

Siwa ist die größte Oase Ägyptens. Nur 65 km östlich der Grenze zu Lybien und 300 km Südlich von Marsa Matrouth an der ägyptischen Mittelmeerküste entfernt.
Die Oase erstreckt sich von Ost nach West auf eine Länge von 80 bis 100 km bei einer Breite zwischen 5 und 29 Kilometern.
Mehr als 200 natürliche Quellen versorgen Siwa von alters her mit Süßwasser.
Viele der Quellen wurden zu römischer Zeit zu runden oder rechteckigen Wasserbecken mit 4 bis 15 Metern tiefe und einem Durchmesser von 10 bis 25 Metern gemauert.
Heutzutage gibt es zusätzliche Brunnen aus Bohrungen zur Bewässerung der Plantagen, die neben dreizehntausend Tonnen Oliven die gleiche Menge an Datteln im Jahr hervorbringen.
4 große Salzseen, El-Maaser und Zaytoun im Osten und der Siwa-See sowie Maraqi im Westen bereichern die Landschaft mit ihrem tiefblauem Wasser und farbenreichen salzverkrusteten Uferbereichen bedingt durch den hohen Salzgehalt des Wassers.

Berühmt wurde die Oase in antiker Zeit, als um 331 vor Christus Alexander der Große nach Siwa kam um das Orakel des Amun zu befragen.
Neben dem Orakel von Delphi war der Tempel des Amun in Siwa das zweite große Orakel zu jener Zeit.
Alexander soll damals ebenfalls vom heutigen Matrouth aus die Wüste nach Siwa durchquert haben. Unterwegs soll ihm das Trinkwasser ausgegangen sein aber unerwartet aufkommender Regen errettete Ihn. Ein Sandsturm kam in Folge über die Wüste und führte den Mazedonier in die Irre. Der Legende nach sollen Ihm 2 Schlangen oder auch Raben wieder auf den rechten Weg geführt haben so dass Er mit seinem Gefolge nach 8 Tagen endlich die Oase erreichte.
An einem Dorf am Ufer eines Sees bogen sie nach Westen und standen nach einem weiteren Tag am Fuße des Hügels Aghurmi auf dem der Tempel des Amun mit dem Orakel bis heute thront.

Die Priester des Amun bereiteten Alexander am Fuße des Hügels einen Empfang mit Gesängen und Ritualen. Danach wurde ausschließlich Alexander alleine die Ehre zuteil in den Tempel eingelassen zu werden um mit Amun zu sprechen. Sein Gefolge wartete derweil am Fuß des Hügels auf Seine Rückkehr.
Der Hohenpriester des Orakels führte Alexander in das allerheiligste, den Sanktuarraum des Orakels.
Der König fragte das Orakel nach der Identität der Mörder seines Vaters.
Die überraschende Antwort des Orakels war, "Dein Vater ist nicht tot".
Alexander soll daraufhin nach seiner Herkunft und seiner Bestimmung gefragt haben.
Das Orakel soll hierauf geantwortet haben, er sei der Sohn Amuns. Und würde unbesiegt bleiben. Hiernach soll er dem Gott Amun geopfert haben.
Nach der Audienz beim Orakel begab sich Alexander nach Memphis, wahrscheinlich nahm Er hierbei den direkteren weg über die Oasen Aragh, Bahrain, Sitra und Baharia zum Nil.

Einer weiteren Legende nach soll der Leichnam Alexanders nach seinem tot in Babilon nach Ägypten verbracht worden sein. Als mögliche Orte seines Grabes gelten Alexandria wo einst ein Mausoleum Alexanders gestanden haben soll, Memphis oder die Oase Siwa.
Dass Legenden auch immer einen Funken Wahrheit enthalten zeigt wohl der Umstand, dass es in der Nacht in der Wüste reichlich geregnet hatte. (Bei meiner Rückfahrt am nächsten Tag war die Sahara mit vielen kleinen und großen Seen überzogen) und am Nachmittag sollte ein Sandsturm über die Oase hinwegfegen, ganz wie in der Legende von Alexanders Reise durch die Wüste. Zufall?

Der Hügel Aghurmi Der Tempel des Amun wo einst das Orakel weihsagte

Den Spuren Alexanders folgend begab ich mich also zum Gebel Aghurmi um die Überreste des Orakels und des Tempels des Amun zu besichtigen.
Die Gründung des Tempelkomplexes wird auf die Zeit der 26. Dynastie (664 - 525 v. Chr. datiert, der Regierungszeit des Königs Ahmose II.
Der Berg ist eher ein 30 Meter hoher Hügel in Form eines Tafelberges, der aus einer Palmenbewachsenen Ebene der Oase herausragt.
In dem Tempelkomplex wurden leider gerade Arbeiten unter Leitung eines deutschen Archäologen durchgeführt und der Zugang zu einigen Bereichen des Komplexes war daher nicht möglich.
Das Tempelheiligtum mit den Räumen in jenen das Orakel einst seine Prophezeiungen sprach war zugängig und es erfüllt sicher so manchen mit Ehrfurcht jetzt an jener Stelle zu stehen, wo der große Eroberer Alexander einst gestanden hat als er den Ausführungen des Orakels lauschte.
Nur noch wenige erhaltene Tiefreliefs an den beiden seitlichen Wänden der Ost und Westseite des Sanktuariums geben heute einen Eindruck von der einstigen Pracht.
Der König des Landes und der König der Oase opfern Amun Re und sieben anderen wichtigen Göttern unterhalb einer Kolumne von Hieroglyphen. Gut zu erkennen sind noch der Löwenköpfige Gott Tefnut und die Göttin Harsaphis, geschmückt mit einer Krone aus zwei Federn.

Ein Kamerateam aus Deutschland war gerade mit Dreharbeiten in dem Tempel beschäftigt.
Das Team drehte gerade eine Dokumentation über die Oase und die Sonnenfinsternis in Salum im Rahmen von Spiegel TV.

Frauen bieten den Toristen Ihre Waren feil Einer der Salzseen mit einem Tafelberg

Mit dem Auto kann man selbstverständlich weite Teile der Oase leicht erkunden. Touristen welche kein Fahrzeug zur Verfügung haben, können sich in der Stadt an vielen Stellen gegen eine kleine Gebühr Fahrräder ausleihen. Vom Gebel Aghurmi fuhr ich in am Östlichen Salzsee vorbei Richtung Norden.
Neben dem Hauptort liegen mehrere Dörfer über die ganze Oase verstreut. Die meisten bewohnt aber es gibt auch einige von Ihren Bewohnern verlassene Geisterstätte welche dem langsamen Verfall preisgegeben sind. Die verlassenen Dörfer liegen in Gebieten ohne Vegetation wo die Wüste sich wieder breit gemacht hat. Im laufe der Zeit scheint sich die Landschaft hier immer wieder zu ändern. Gebiete welche einst Wüste waren sind heute fruchtbar, andere hingegen trocknen aus oder der Boden ist versalzen und die Menschen passen sich den Gegebenheiten an.
Rechts von der Straße auf der ich nun Fuhr sieht man auf einem kleinen Tafelberg solch ein aufgelassenes Dorf Thronen.
In der Nähe des Dorfes hielt ich an, um in einer Kalksteinformation neben der Straße Fossilien zu sammeln.
In erdgeschichtlicher Zeit vor mehreren Millionen Jahren war die heutige Wüste der Grund eines Meeres mit vielen Korallenriffen. So findet man massenweise die Reste von Schalentieren welche durch Winderosion aus den Sedimenten ans Tageslicht gebracht werden.
An manchen Stellen liegen so viele der Fossilien auf dem Boden als wäre man an einem Strand.

Nördlich von Siwa liegt die Straße welche in Richtung Osten nach der Oase Baharija führt.
Folgt man dieser Straße nach Westen führt sie am Ufer eines der Westlichen großen Salzseen entlang, führt durch ein kleines Gebirge am Rand der Oase entlang bis zu deren Westspitze. Hier endet die Straße.
In den Felsen neben der Straße finden sich massenweise in den weichen Kalkstein gehauene Gräber.
Laut dem in Siwa überall zu kaufenden Buch von Abd El-Aziz Abd El-Rahman Aldumaity, dem Direktor der Siwa Antikenverwaltung sollte sich in einigen davon noch Mumien befinden oder zumindest Überreste davon. Die Gräber sind allerdings so zahlreich, dass man einige Zeit braucht um sie entsprechend erkunden zu können. Jene in welche ich blicken konnte waren zumindest leer.
Einige bizarre von Winderosion geformte Felsen mit schaler Basis und in der Höhe zunehmendem Umfang bieten immerhin neben den Gräbern interessante Fotomotive.
An den Ufern der Salzseen bildet eine weiße Salzkruste in Verbindung mit dem himmelblau und türkisgrün der Wasseroberfläche interessante Farbspiele.
Auf dem Halben Weg von der Kreuzung Siwa-Matrouth und dem Ende der Straße führt ein Damm über den See zu einem großen Tafelberg.
Große weiße Ibisse und viele andere Vögel bevölkern das Schilf und die Vegetation welche dem Salzwasser trotzt bildet hier einen interessanten Salzsumpf.
Am Ende des Dammes geht es dann leider nicht mehr weiter. Hier befindet sich ein kleines Dorf und innerhalb einer Umzäunung das Ecco Hotel. Eine Herberge ohne elektrische Stromversorgung und ohne die üblichen Annehmlichkeiten der Zivilisation.
Wie ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland Erfuhr hatte einen Tag zuvor der englische Thronfolger Prinz Charles mit seiner Frau Camilla dort die Nacht verbracht.

die Salzsümpfe In den Felsen gehauene Gräber am Straßenrand

Der Himmel hatte sich gegen Nordost über der Wüste verdunkelt als ob ein Gewitter aufzöge. Da es bereits die Nacht zuvor geregnet hatte, was hier ja schon an sich ungewöhnlich ist, würde die Wolke welche den Himmel verdunkelte wohl kaum regen bedeuten.
Mit einer kurzen Rundfahrt durch Siwa-City beendete ich meine Erkundung und parkte am großen zentralen Platz der Stadt.
Eine einheimische Frau eilte über die Straße, in die hiesige Tracht verhüllt, welche Frauen hier tragen wenn sie verheiratet sind.
Ein schwarzer Schleier verhüllt vollständig das Gesicht und ein zweiter farbiger Schleier verhüllt Haar, Oberkörper und Arme. Der Gesichtsschleier lässt nicht einmal die Augen frei, wie normalerweise bei strenggläubigen Moslems üblich. Unter den Schleiern trägt die Frau einen schwarzen Rock oder ein Kleid mit farbigem Blumenmuster.

Draußen pfeift ein böiger Wind nachdem am Nachmittag der Sandsturm über die Oase hinweggefegt ist und die Menschen von den Straßen vertrieben hat.
Ich hatte mich vor dem sandigen Wind in ein Kaffee am zentralen Platz der Oasenstadt geflüchtet, als mir gegenüber ein junger Mann mit einem zum Schutz um den Kopf geschlungenen Turban platz nam. Wir kamen ins Gespräch. Mohamed, so heißt der junge Mann (wie auch sonst) veranstaltet ebenfalls Wüstensafaris. Er lud mich zu einem Beduinentee in sein Geschäft ein wo wir während draußen der Sturm fegte eine gute Unterhaltung führten und den Tee aus kleinen Gläsern schlürften.

Zum Abend hin hatte sich die Natur wieder etwas beruhigt.
Mohamed hatte mir zum Abendessen ein gutes Restaurant empfohlen, er selbst konnte leider nicht mitkommen da er Übernachtungsgäste in der Wüste hatte und sich um diese kümmern musste.
Vom großen zentralen Platz aus links in die Straße abbiegen und sogleich die erste Straße rechts. Nach ca. 500 Metern kann man vor dem links der Straße gelegenen Kenooz-Shali-Hotel parken.
Direkt neben dem Hotel geht es linkerhand eine Treppe hinauf und über eine Galerie in Höhe der Palmwipfel erreicht man eine Schöne Dachterrasse.
Wegen des immer noch recht böigen Windes bevorzugte ich einen Platz drinnen. Es war ohnehin recht leer nach dem kurzen Sturm.
Lediglich eine kleine Gruppe Franzosen leistete mir Gesellschaft in dem gemütlichen Raum.
Um kleine niedrige Tische herum sind hier jede Menge Kissen verteilt und man macht es sich wie im Orient üblich auf dem Boden bequem. Das Essen dort war jedenfalls hervorragend. Danke für den Tipp Mohamed.

Der Wind formt fantastische Skulpturen aus dem Kalkstein Ein sandsturm verdunkelt die Sonne
Mohamed

3. Tag Oase Siwa und Fahrt nach Salum (28. März)

Für die 500 Kilometer nach Salum hatte ich 6 Stunden eingeplant.
Der Tag begann mit tiefblauem Himmel und sonnig. Ideal um vorab noch dem Gabal al-Mawta, dem Berg des Todes einen Besuch abzustatten.
Wie der Name es bereits ausdrückt ist dieser wohl 50 Meter hohe Hügel von so vielen Gräbern aus Ptolemäischer Zeit durchzogen wie ein Schweizer Käse Löcher besitzt.

Der Ort gibt etwas aus jener Zeit wieder, als Ägypten noch das Land der Entdecker war.
Die Rückwärtige Seite des Berges, Vom Eingang aus gesehen birgt den interessanteren teil des Geländes.
Viele der Gräber sind nicht zugängig, weil sie sich noch in Ihrem Urzustand befinden, also weder ausgegraben noch erforscht sind. In den Zugängigen Gräbern findet man massenhaft Mumienbinden und Menschliche Knochenreste. An manchen Stellen kommen fast komplette Mumien zu Tage. Leider sind es so viele Gräber, dass der ganze Tag nicht ausgereicht hätte, in jedes davon einmal kurz hinabzusteigen.
Gutes Schuhwerk ist hier unabdingbar denn die Zugänge zu den Gräbern sind oft steil und mit lockerem Geröll bedeckt. Etwas Vorsicht sollte angebracht sein, da sich Schlangen oder Skorpione gerne in die Kühle solcher Höhlen zurückziehen.

Eines der Gräber am Gabal al-Mawta An manchen stellen treten Mumienreste zu Tage

Die größten und interessantesten der Gräber sind mit Metalltüren verschlossen und werden von einem Grabwächter zur Besichtigung jeweils geöffnet. Normalerweise geht man Gruppenweise in die Gräber, da ich alleine war hatte ich allerdings eine Exklusivführung. Der frühe Vogel fängt nun einmal den Wurm und die meisten Touristen sind Allah sei dank von den Fahrzeiten der Gruppe abhängig und waren hier noch nicht eingetroffen.
So konnte ich mir die Malereien etwa im Grab des Si Amun in aller Ruhe anschauen.
In einem der 3 verschlossenen Gräber finden sich 6 Mumien. Diese wurden hier allerdings einst nicht beigesetzt, sie werden hier lediglich gelagert und nur 4 davon sind noch komplett und in guten Zustand.
Zwei der Körper haben noch ihre Mumienbinden, alle anderen wurden einst ausgewickelt, sicher auf der Suche nach Beigaben.

Mumien am Gabal al-Mawta Weitere Mumien

Es lohnt sich den Berg zu erklimmen, denn von dort oben hat man einen herrlichen Blick über die Gräber, die Oase und die Salzseen bis zum Sandmeer der Sahara Richtung Libyen.
Die Gräber auf dem oberen Teil des Berges sind allerdings weniger interessant weswegen man sich die Beschwerlichkeit sparen kann, wenn man den Rundblick nicht genießen möchte.
Auch Personen welche nicht so guten Fußes sind rate ich hiervon ab da die Wege Steil und unbefestigt sind und lockeres Geröll die Gefahr eines Absturzes erhöht.

Mittlerweile war es schon nach 10 Uhr geworden. Zeit zum Aufbruch denn 300 Km öde Wüste und weitere 200 Km nach Salum an der Libyschen Grenze warteten auf mich. Die Straße nach Marsa Matrouth war an diesem Tag recht stark befahren denn viele Menschen waren wie ich von Siwa aufgebrochen, um nach Salum zu fahren und die Sonnenfinsternis zu sehen. So begleiteten mich mehrere kleine Konvois von Geländefahrzeugen und boten willkommene Abwechslung in der Einöde.
Der Regen zwei Tage zuvor hatte die steinige Gerölleinöde in eine Seenlandschaft verwandelt und dafür gesorgt, dass wenige grüne Pflanzen an den Rändern der Pfützen aus dem Boden gekommen waren.
Die Natur hat hier nur kurze Zeit zum erholen denn die Sonne und der Wind welcher das stehende Wasser ständig zum Wellen brachte würden binnen weniger Tage hier wieder eine Wüste erschaffen, so wie bereits nur 40 Km weiter wo der Spuk ein Ende hatte und der Boden immer trockener wurde bis er gar kein Wasser mehr enthielt.
Etwa 50 Km vor dem Mittelmeer, wo niedrige Pflanzen eine Steppenlandschaft bilden überquerte eine Kamelherde von 70 bis 100 Tieren die Straße und zwang mich zum halten.
Es handelte sich um zottige Einhöckrige Tiere mit dunklem Fell und einer kleinen Mähne. Ich konnte viele Jungtiere erkennen welche auf mich noch drolliger wirkten wie Ihre Eltern.
Eine alte Legende berichtet über den Grund, weshalb Kamele auf uns Menschen so arrogant wirken.
So soll Allah zu dem Propheten Mohamed einst 99 seiner hundert Namen gesagt haben den hundertsten jedoch flüsterte er dessen Kamel ins Ohr. Dies sei der Grund, weshalb Kamele seitdem einen so überheblichen Gesichtsausdruck haben.

Das dreieckige Straßenschild mit rotem Rand und einem schwarzen Kamel im Zentrum welches "Kamele Kreuzen" Symbolisiert steht an dieser Strecke zwar nicht, hätte aber durchaus Sinn wie ich nun erfahren musste.
Drei Gestalten standen in der Wüste neben der Straße, sie mussten die Hüter der Herde sein.
Ich hielt kurz an und fragte Sie, ob ich sie fotografieren dürfe. Ich weiß nicht, ob diese Menschen je eine Digitalkamera gesehen haben aber aus Erfahrung weiß ich, dass man sich freut, sein Bild sofort nach dem Fotografieren auf dem Kameradisplay sehen zu dürfen, so auch hier. (Das Bild findet sich in der Bilderserie Menschen in Ägypten auf dieser Homepage)
Ich wollte erfahren, wie groß die Herde wirklich sei aber offensichtlich wussten sie es selbst nicht genau oder die Frage überstieg ihre mathematischen Fähigkeiten.

Regen hat die Sahara in ene Seenlandschaft verwandelt Kamele Kreuzen

Die Straße von Marsa Matrouth nach Salum is jetzt wieder vierspurig und die Landschaft wieder abwechslungsreich und mit dem frischen Grün von Vegetation erhellt. Aus Zeitgründen war ich nicht nach Matrouth hinein gefahren, auch weil die Straßenkreuzung nach Salum bereits vor der Stadt gewesen war. Von Deutschland ist man ein dichtes Tankstellennetz gewohnt und kann sich erlauben den Tank des Autos bis über die Reserve hinaus Lehrzufahren. So hatte ich bereits in Siwa rund 100 Km nach dem letzten Tankstopp während meiner Rundfahrt gefahren. Bei einer Reichweite von ca. 500 Km würde das Benzin noch etwa 120 Km bis reichen. Genug bis Sidi Bahrani der nächsten größeren Stadt etwa 80 Km vor Salum. Leider waren es in Siwa wohl mehr als 100 Km gewesen und die Nadel der Tankanzeige war bereits 40 Km vor Sidi Bahrani in die Reserve hineingewandert.
Glücklicherweise hatte das Gouvernement Wegen der vielen Menschen welche diese Strecke zur Sonnenfinsternis nehmen sollten überdurchschnittlich viele Polizeiposten aufgestellt.
Immer wieder stand irgendwo ein Ambulanzwagen des roten Halbmondes zusammen mit einem oder zwei Polizisten, manchmal auch nur ein einzelner Uniformierter einsam am Rande der Straße.
So hielt ich kurz an und fragte nach der am nächsten gelegenen Tankstelle.
Die Straße ist normalerweise recht einsam und trotz des Tourismus zur Finsternis auch heute nicht viel befahren und die Kinder welche man ab und an eine Ziegenherde hüten sieht wissen über solche Dinge sicherlich nicht Bescheid.
Medina El Nagyla (Negaila City) ist ein kleiner Ort mit schätzungsweise dreitausend Einwohnern.
Die breite Hauptstraße ist wohl vierspurig gebaut da bis vor kurzem der Verkehr nach Salum direkt durch die Stadt fuhr welcher jetzt dem großen Ereignis sei dank über eine neue Umgehungsstraße fährt.
Hier sollte es also irgendwo Benzin geben. In solchen Ägyptischen Städtchen fällt jedes Fahrzeug auf was nicht einem Pickup oder LKW ähnlich sieht oder aber von vier Beinen gezogen wird.
Man kennt diese Situation aus jedem guten Westernfilm, wenn ein Fremder langsam in die Stadt reitet und alle schauen neugierig von Ihrer Arbeit auf und ich war der Fremde. Ich war bereits die Straße einmal hin und einmal zurück gefahren und wieder hin aber nirgends war das Schild einer Tankstelle zu erkennen.

Am Ortsausgang Richtung Salum arbeitete ein Mann im Blaumann mit rotem Turban und einem schwarzen Vollbart im braunen leicht faltigen Gesicht an etwas was einst ein Pickup gewesen war. Ohne Räder, Inneneinrichtung, Fenster und Kotflügel auf Steine gestellt sollte es wohl dereinst in neuem Glanz erstrahlen oder zumindest wieder fahrbar sein und seinen Zweck erfüllen.
Ganz in Öl hätte man sagen können denn die Werkstatt, der Boden rundherum und auch der Mann hatten im laufe der Zeit eine gehörige Portion davon abbekommen.
Ein Kundiger des Fahrzeugbaus müsste wohl wissen, wo es das nötige Zubehör gibt.
Nach einem lauten Pfiff und rufen kam aus einem einstöckigen Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Mann hervor, verschwand nach einem kurzen Wortwechsel im Innern des Hauses um kurz darauf mit einem großen Kanister wieder zu erscheinen mit dem er die Straße überquerte. Im Nu war mein Tank gefüllt, zumindest würde es bis Salum ausreichen.
Leider habe ich mir den Namen des Mannes nicht gemerkt der die Gelegenheit ergriff in seiner Arbeit kurz zu pausieren und mich nach dem Abschluss des Geschäftes zu einem Tee vor seiner Werkstatt einlud.
Erst jetzt bemerkte ich auch die alte Zapfsäule vor dem gegenüberliegenden Haus, welche wohl nicht mehr funktionierte wie unschwer zu erkennen war.
Mittlerweile war es früher Nachmittag, die Schule war beendet und viele Kinder liefen die Straße entlang auf Ihrem Nachhauseweg.
Selbstverständlich hatten sie mich bemerkt und innerhalb kürzester Zeit hatte sich eine große Gruppe Kinder vor der Werkstatt versammelt um mich zu bestaunen.
Die beiden wohl 7 bis 8 Jahre alten Söhne des Werkstattbesitzers waren ebenfalls darunter und würden am morgigen Tag sicherlich die Stars der Schule sein weil der fremde aus Deutschland Ihre Familie besucht hatte. Wegen der bereits erwähnten Umgehungsstraße war ich möglicherweise der einzige Ausländer welcher diesem Ort seit langem und für eine Lange Zeit seine Aufwartung gemacht hatte denn sehenswertes hat das Städtchen nicht zu bieten.

In der nächsten größeren Stadt Sidi Bahrani entdeckte ich ein Restaurant und beschloss hier etwas zu essen, da zu erwarten war, dass in Salum infolge der vielen Sonnenfinsternistouristen recht überlaufen sein würde.
Das Restaurant war auch Kaffee aber um diese Zeit war hier überhaupt nichts los da die Einheimischen noch ihren Beschäftigungen nachgingen. Erst am Abend würde hier Betrieb sein.
Die Einrichtung ist recht einfach gehalten mit leichter Bahnhofatmosphäre. Einfache Holzstühle und Holztische mit je einer bunten Wachstuchdecke darauf sind rund um zwei Räume an den Wänden angeordnet. Auf einer Fototapete an einer der Wände war ein schönes Schweizer Bergpanorama mit viel Wald zu sehen. In einem Wüstenland und für die dort lebenden Menschen bieten solche Landschaften nun einmal so viel Exotik wie dies bei uns die beliebten Abbildungen eines Palmenstrandes tun.
Die ansonsten kahlen Wände und der geflieste Boden sorgten für die schon erwähnte Atmosphäre mit viel Hall. Das Essen wurde in vielen kleinen Metallschüsselchen serviert und wie üblich dazu ein Korb Fladenbrot gereicht. Es gab Foul, die Ägyptische Nationalspeise, ein Bohneneintopf, hier in einer Variante mit Tomaten was recht lecker schmeckt, Kartoffeln in Tomatensauce und zweierlei verschieden angerichteter Salate aus Tomaten und Gurken. Eigentlich hätte ich dazu Appetit auf Huhn (Faerecht) gehabt aber Sie hatten leider keines da und ich hatte mich für Rindfleisch entschieden. Das Fleisch (Lachme) wird hier erst gekocht und dann erst gebraten, was dann wie gebratenes Suppenfleisch schmeckt, was es ja eigentlich auch ist. Als Vorspeise hatte ich Tahina, eine Paste aus gemahlenem Sesam und Joghurt mit Knoblauch, Limettensaft und Salz abgeschmeckt. Die Paste wirt dann mit Brot gedippt und schmeckt sehr lecker.

Während des Essens kam einer der Restaurantarbeiter aufgeregt hereingestürmt und rief während Er mit dem Arm zum Fenster deutete auf Arabisch "Ihr Bus, Ihr Bus fährt weg".
Zufällig hatte wohl ein Bus mit Touristen hier gehalten und der Mann glaubte, dass ich zu der Gruppe gehören würde. Ich lachte etwas und erklärte Ihm dass mein Auto vor der Tür stünde. "La, la, misch mouschkilla. Ana henna bi sayara hounak!"

Nach dem Essen trank ich noch meine Cola aus und zahlte das Essen welches lediglich 19 Ägyptische Pfund (etwa 2,40 Euro) kostete. Anschließend kaufte ich im benachbarten Geschäft noch etwas zu trinken und einige Kekse für unterwegs und fuhr weiter immer Richtung Westen.

Die Stadt salum an der Ägyptisch-Lybischen Grenze Zelte für die Finsternistouristen

Endlich tauchte der Checkpoint von Salum vor mir auf. Wie üblich vor vielen ägyptischen Städten eine Art großes Tor welches die Straße überspannt mit Roadhumps und Absperrungen in den jeweiligen Durchfahrten damit die immer anwesende Polizei wenn nötig sofort Kontrollen durchführen kann.
Ich hatte etwas Bedenken gehabt, weil mehrere Leute in Siwa erzählt hatten man würde ein spezielles Papier benötigen welches man vorab auf dem Gouvernement besorgen müsse um in die Stadt fahren zu dürfen. Die Stadt Salum liegt immerhin direkt an der Grenze zu Libyen und beherbergt selbstverständlich eine große Garnison von Militär mit den entsprechenden Einrichtungen wie etwa große Radaranlagen welche man von hier aus schon oben auf einem Plateau über der Stadt sehen konnte.
Solche Orte sind in Ägypten immer auch militärisches Sperrgebiet mit den entsprechenden Einschränkungen.
Meine Bedenken stellten sich zum Glück als unbegründet heraus denn man wollte ob dem Ereignis welches sicher in aller Welt Beachtung finden würde gut da stehen. Allerdings kennt die Fantasie hierzulande keine Grenzen wenn es darum geht einige Ägyptische Pfund aus den Geldbörsen von Touristen in die Staatskasse zu befördern und man fragt sich, was mit dem vielen Geld eigentlich so geschieht. Einhundert Pfund kostete mich dies also und erst später erfuhr ich, dass dies noch günstig war denn in Libyen soll das gleiche Einhundert Us-Dollar gekostet haben.
Sicherlich fragt sich der Leser jetzt, weshalb ich diesen Betrag zahlte, denn eine Sonnenfinsternis ist zwar lokal begrenzt aber die Zone der Totalität immerhin 100 Km breit und auch von anderen Orten aus zu sehen.
Das würde so in Europa und anderswo auch sicherlich Gültigkeit haben aber nicht hier in Ägypten.
Das Staatsgebiet dieses Landes ist etwa dreimal so groß wie jene von Deutschland. Allerdings bestehen etwa 94 Prozent hiervon aus unbewohnter Wüste und die hier lebenden 75 Millionen Menschen drängen sich auf nur etwa nur 6 Prozent der Gesamtfläche. Man stelle sich vor, alle achtzig Millionen deutschen würden in Nordrhein Westfahlen leben. So kommt es, dass auf den etwa 98 Kilometern zwischen Salum und Sidi Barani außer einigen kleinen Dörfern und dem abseits der Straße am Mittelmeer gelegenen Buqbuq keine nennenswert größere Ortschaft liegt und Salum somit die einzige nennenswerte Stadt in Ägypten war welche innerhalb der Totalitätszone lag. Ich hatte also die Alternativen Zahlen oder 98 Km zurückfahren denn am Straßenrand im Auto zu übernachten ist dann doch etwas riskant.
Immerhin bekam man ein schön gestaltetes Billet für sein Geld und 13 Euro war das Ereignis schon wert.
Allerdings konnte man jetzt nicht gleich in die Stadt hineinfahren denn der 11. September hat überall seine Spuren hinterlassen und in Ägypten wurden schließlich bereits mehrere Anschläge verübt weshalb die Behörden bei dem zu erwartenden Medienrummel auf Nummer sicher gehen wollten. Eine ganze Menge Polizisten waren hierher beordert worden um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Mit Spiegeln wurden alle Fahrzeuge von unten abgesucht sowie das Gepäck der einreisenden durchsucht.
Zwei kleine Reisebusse und ein PKW standen bereits am Straßenrand und die Europäisch aussehenden Fahrgäste schauten genervt aus den Fenstern. Ich hatte Glück denn der leitende Polizist hatte Humor und war auch sein freundlicher Zeitgenosse. Ein schöner Hit der ägyptischen Sängerin Nancy welcher den Polizisten aus der offenen Seitenscheibe meines Mietwagens entgegenschallte erhellte sofort Ihre Gesichter.
Ich grüßte auf Arabisch und sofort kam die übliche Frage "Kalam Arabi?" (Sprichst Du arabisch?) Ich bejahte und wurde nach dem Aussteigen von einer Menge von Polizisten freundlich umringt und in ein lockeres Gespräch verwickelt. Als ich dann noch nach der Frage welches mein Hotel sei auf das Auto deutete und sagte "Dies ist mein Hotel!" schallendes lachen erntete hatte ich schon gewonnen denn in Salum gibt es nur ein ganz kleines Hotel bei erwarteten zwanzigtausend Touristen.
Der Chief bedeutete mir ich könne weiterfahren was ich nachdem ich mich von allen verabschiedet hatte auch sogleich in die Tat umsetzte. Die anderen Fahrzeuge wurden derweil weiter abgefertigt als Sie im Rückspiegel langsam kleiner wurden.

Mittlerweile war es Abend geworden und nach einem anregenden Gespräch mit einigen Lehrern der örtlichen Schule fuhr ich in eine unbelebte Seitenstraße und verbrachte dort eine kurze Nacht auf dem Liegesitz des Autos unter meinem Schlafsack und einer leichten Decke. Die Nacht war es so kalt geworden hier oben im Norden dass ich ab und zu den Motor startete um etwas einzuheizen.

Die Eintrittskarte

Eintrittskarte zur Sonnenfinsternis, etwa 14 Euro kostete die Einfahrt nach Salum

Salum, Tag der Sonnenfinstenis (29. März)

Ein sonniger Morgen vertrieb die leichte Kälte der Nacht und ein wolkenloser blauer Himmel verhieß optimale Bedingungen zum beobachten eines Ereignisses welches sich am Himmel abspielt. Zum Frühstück gab es einige Kekse und ein Sprite aus der Dose, dann fuhr ich los um einen guten Beobachtungspunkt zu finden.

Ich wollte das Ereignis möglichst ungestört und in Ruhe beobachten können.
Abseits der Straße Richtung Meer entdeckte ich den Asphaltstreifen einer ehemaligen Küstenstraße den man nach einem Bau einer neuen Strasse nicht entfernt hatte.
Nach nur 20 Minuten hatte eine Patroullie der Polizei meinen wagen entdeckt und vertrieben mich leider von dem Schönen Platz am Meer.
Ein großer leerer Parkplatz nur etwa tausend Meter vom Strand entfernt direkt gegenüber war allerdings auch nicht schlecht ( GPS N 31° 31.4616 - O 025° 11.2561) und die Sicht nach oben hat man ohnehin von fast überall, denn die Finsternis würde um die Mittagszeit stattfinden wenn die Sonne voll im Zenith steht. Selbst jetzt, Ende März steht hier in Ägypten die Sonne zur Mittagszeit fast senkrecht, wirft aber bei einer stehenden Person immerhin noch einen Schatten auf den Boden welcher im Hochsommer dann so klein wird, dass er kaum mehr zu erkennen ist.
Nur etwa 500 Meter von mir entfernt sind entlang der Straße viele bunte Zelte aufgebaut, jetzt umringt von vielen Menschen. Viele der Leute haben Ihre Instrumente, Kameras und Fernrohre bereits aufgebaut und warten in der schönen Morgenluft auf die Sonnenfinsternis, während auch jetzt noch immer wieder Autos, Jeepconvoys und Busse in die Stadt fahren.
Einige davon wirken hochofiziell, wie dieser welcher gerade vorbeikam. 5 Fahrzeuge, alle Neu und alle gleich aussehend mit getönten Scheiben. Davor fuhren 4 Fahrzeuge vorbei, eines Polizei und zwei andere anscheinend Begleitfahrzeuge des mittleren. Hohe Persönlichkeit? Sollte sich Prinz Charles so etwas entgehen lassen? Sicherlich ist jede menge Prominenz dabei.
Zwei Militärhubschrauber kommen gegen 10 Uhr 30 von Osten heran und knattern in nur etwa 400 Meter Höhe über mich hinweg. Erst später erfuhr ich, auch wenn ich es mir gedacht habe dass Präsident Hosni Mubarak da an mir vorbei geflogen war.
Auch wenn ich hier mit meinem Parkplatz und dem leichten Wind alleine stehe so liegt die Erwartung vieler tausend Menschen förmlich fühlbar in der Luft.
11 Uhr 20, Ich beobachte den ersten Kontakt des Mondes mit der Sonnenscheibe durch meinen mitgebrachten Filter noch etwas über eine Stunden bis zum beginn der Totalitätsphase. Immer noch fahren Fahrzeuge auf der nahen Straße Richtung Stadt während ich gespannt im Auto sitze kommt nochmals ein größerer Convoy mit 2 schwarzen Begleitjeeps und 3 Bussen vorbei

Direkt neben dem Parkplatz hatte ich in der Wüste drei Laster des Militärs bemerkt. Einer der Soldaten hatte den Aufbau meiner Kameras auf Stativ beobachtet und kam nun interessiert zu mir herüber. Ich erklärte Ihm, dass es in etwa über einer Stunde so dunkel wie in der Nacht werden würde und man sogar die Sterne sehen könne. Nachdem ich Ihn durch meinen Filter den nun schon deutlich etwa ein Drittel in die Sonne hineinragenden Mond gezeigt hatte, war er so begeistert dass er seine Kameraden rief und nun musste natürlich jeder einmal das Schauspiel durch den Filter sehen. Noch hatte sich an den Lichtverhältnissen fast gar nichts verändert und nur bei direkter Beobachtung der Sonnenscheibe war eine Veränderung erkennbar.
Neugierig geworden kamen nun noch die Torwächter der nahen Kaserneneinfahrt über das Feld gelaufen und gesellten sich für einige Minuten zu unserer Runde so dass ich Zeitweise von etwa 10 Männern umringt war die sichtlich beeindruckt waren und stellten jede Menge Fragen über das Naturereignis und seine Auswirkungen.

Noch etwa 28 Minuten bis zur vollständigen Bedeckung, als der Wind plötzlich anfing aufzufrischen und zwar etwa aus Richtung Südwest, von der Libyschen Sahara aus von wo der Mondschatten mit mehr als Schallgeschwindigkeit auf meinen Standort zurasen musste. Wahrscheinlich hat gerade hier in der Hitze einer Wüste die kühlende Wirkung des Mondschattens auch bedingt durch seine Größe (etwa 300Km Durchmesser) immense Auswirkungen auf die vorherrschende Thermik.

Befindet man sich in einer Wüste so spürt man, dass der Boden von den Strahlen der Sonne aufgeheizt eine starke Hitze abstrahlt. Durch die aufsteigende heiße Luft entstehen extreme Aufwinde. Kühlen sich die höheren Luftmassen schnell ab, etwa durch den Schatten des Mondes so verstärkt sich dieser Effekt da sich der Temperaturunterschied zwischen dem die Wärme speichernden Gestein und der darüber liegenden Luft erhöht. Es entsteht eine Art Sogwirkung woraus Winde resultieren.

Hier sei am Rande noch erwähnt, dass währende der Sonnenfinsternis 1999 in Deutschland bei Stuttgart welche leider durch eine dichte Wolkendecke verhüllt war unmittelbar nach dem Beginn der Finsternis leichter Nieselregen einsetzte. Augenscheinlich durch die einsetzende Kondensation in der Wolkendecke, ebenfalls ausgelöst durch die kühlende Wirkung des Mondschattens.

Wenige Minuten vor beginn der Totalität hatte der Wind wieder aufgehört und es war jetzt Windstill.
Unmerklich hatte sich ein seltsames Dämmerlicht über die Landschaft gelegt, welches sich immer weiter abdunkelte. Diese Art Dämmerung kann man weder mit einem Sonnenauf- noch Untergang vergleichen, eine Stimmung außerhalb jeder Erfahrung welche aber auch nicht bedrohlich wirkte.
Zusätzlich hatte die Luft sich merklich abgekühlt wie wenn Wolken sich vor die Sonne Schieben, von 28/30 auf etwa angenehme 20 bis 23 Grad Celsius.

Der Mond vor der Sonnenscheibe

245 Sekunden

Ein sanftes lang gezogenes Aaah aus vielen tausend Kehlen und Klatschen als Ausdruck der Entzückung durchbrach die Stille des Momentes Von der nahen Stadt und den vielen Zelten aus kommend als die Natur den Lichtschalter umlegte und es innerhalb weniger Sekunden dunkel wurde. (12:38 Uhr Ortszeit)

Der Körper des Mondes bildete sich deutlich von einer Korona umrahmt fast senkrecht über mir ab und die Venus als hellstes Objekt zeigte sich nun in Ihrem Glanz rechts unterhalb davon.
Dazwischen der Merkur und einige wenige im Vergleich zur Venus nicht so helle Sterne.
245 Sekunden Zeit zum genießen, und Fotografieren während die Landschaft wie vom Vollmond beleuchtet in der Dunkelheit lag.
Einfach einmalig und leider viel zu kurz.
So schnell wie die Dunkelheit gekommen war verschwand sie auch wieder und langsam wurde es wieder hell.

Die gefahrene Strecke

In der Karte sind die gefahrenen Strecken farbig eingezeichnet

Mit dem GPS PDA habe ich ein Fahrtenbuch mitgeschrieben. Hier die Resultate.

Abfahrt (Km Sum)

Ankunft (Km Sum - Km Einzel)

Strecke (Fahrzeit mit Pausen in Std)

24.03.06 02:27:28 (0,0)
25.03.06 08:28:58 (473,9)
28.03.06 09:45:05 (1255,1)
29.03.06 13:16:13 (1775,3)
29.03.06 20:26:01 (2260,8)
30.03.06 05:53:41 (2917,8)

24.03.06 10:52:15 (473,9   - 473,9)
25.03.06 18:52:35 (1255,1 - 781,2)
28.03.06 17:10:25 (1775,3 - 520,2)
29.03.06 19:27:21 (2260,8 - 485,5)
29.03.06 22:56:09 (2450,8 - 190,0)
30.03.06 11:47:41 (2917,8 - 467,0)

Hurghada - Kairo (Incl. Ghiza Cheops - dann Hotel) (8:28)
Kairo - Siwa (Über Alamain/Marsa Matrouth) (10:24)
Siwa - Salum (Über Tanken-Negaila City, Sidi Bahrani) (7:35)
Salum - Alexandria -
Alexandria -Kairo (9:40)
Kairo (Ghiza) - Hurghada (5:54)

 

Und so sah meine ursprüngliche Planung aus:

  • Ankunft Hurghada 20.03. 06

  • 24.03. Fahrt Hurghada-Kairo 450 Km (5 Std)

    • Hotel Victoria, Kairo 24. - 25. März

  • 25.03. Fahrt Kairo-Siwa 729 Km (10 Std)

    • Hotel in Siwa 26. - 28. März

  • 28.03. Fahrt Siwa-Saloum 502 Km (7-8 Std)

    • Übernachtung vom 28. bis 30.03. in Saloum (Totalitätszone) Hotel auch möglich in Buqbuq oder Sidi Barrani, eventuell Übernachtung im Auto

  • Totalitätszone 29.03. 2006, 12:38 Uhr (10:38 UMT - 11:38 MEZ) Mittelmeerküste Ägypten Lybische Grenze

  • 30.03. Fahrt Saloum - Alexandria 485 Km (6 Std)

    • Übernachtung in Alexandria 30. auf 31.03. Hotel ?

  • 31.03. Fahrt Alexandria-Hurghada 599 Km (7 Std)

 

In der Wüste

Ende eines Abenteuers

Für die 1332 Km Rückfahrt nach Hurghada benötigte ich mit einer kurzen Schlafpause in Kairo nahe der Pyramiden etwa 23 Stunden. Ursprünglich hatte ich einen ein bis zweitägigen Aufenthalt in Alexandria mit eingeplant, erreichte aber die Stadtgrenze leider später als eigentlich geplant denn einen großen Teil der Mittelmeer-Küstenstraße Richtung Alexandria ist nur 70 Km/h erlaubt und auf der Fahrt nach Siwa/Salum hatte ich auf der Gegenfahrbahn eine Radarkontrolle bemerkt so daß ich mich vorsichtshalber an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielt.
Trotz der vorgerückten Stunde (etwa 19:30 Uhr) war ein wahnsinniger Verkehr auf den Straßen und die Suche nach einem Hotel würde sich schwierig gestalten so daß ich beschloß bis nach Kairo weiterzufahren, da ich onehin schon einmal in Alexandria gewesen war und einem späteren Besuch auch nichts im Wege steht.
So ereichte ich nach 7 Tagen und 2917 Km am 30.März um 11:47 Uhr meinen Ausgangspunkt in Hurghada wieder.
(GPS N27° 15.0273 E033° 49.8886)
Da ich auf der Rückfahrt stramm durchfuhr und lediglich zum tanken, zur Toilette und einem kurzen Abendessen bei einer amerikanischen Hamburgerkette in Alexandtia anhielt, gibt es hierüber nichts nennenswertes zu berichten, so daß meine Reise hier zu Ende ist.

Mit den in diesem Bericht angegebenen GPS-Positionen kann man mittels der Internetanwendung Google Earth virtuell zu den angegebenen Orten reisen.

Harald Gärtner © Mai 2006

Und hier eine Übersicht aller Bilder von dieser Seite

 

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